Archiv der Kategorie: Allgemein

Herausfordernde Kinder und herausgeforderte Pädagog*innen

Fachkräfte in Kindertagesstätten sehen sich oftmals mit schwierigen kindlichen Verhaltensweisen konfrontiert, beispielsweise wenn junge Kinder beißen, hauen, schubsen oder sich völlig zurückziehen. Diese Verhaltensweisen können alle Beteiligten im Alltag an ihre Grenzen bringen, insbesondere wenn ungünstige Rahmenbedingungen, Personalmangel und Überlastung die Situation noch verschärfen.

Dieses Seminar will einen Perspektivwechsel anregen, denn jedes Verhalten – auch wenn es uns unverständlich und destruktiv erscheint – hat seinen Sinn und seine Notwendigkeit. Es geht darum, wie wir den besonderen Entwicklungsbedarf, die Botschaft und Bedürfnisse hinter auffälligen Verhaltensweisen sehen können und so Konflikte und Störungen zu einem gemeinsamen Lernfeld werden.

Eine Bedürfnisorientierung in der Beziehung mit Kindern beinhaltet eine hohe Sensibilität, sich der Bedeutung der eigenen Haltung und machtvollen Sprache bewusst zu werden und die Bedürfnisse und Emotionen aller Beteiligten wahr- und ernst nehmen.

Es geht darum, unsere Kommunikation so zu gestalten, dass wir einerseits dem Kind in seinen Entwicklungsbedürfnissen gerecht werden können und andererseits auch uns selbst fürsorglich im Blick behalten. 

In diesen drei Tagen werden die Reflexion eigener biografischer Erfahrungen und unseres pädagogischen Handelns, entwicklungspsychologisches Wissen und fachlicher Austausch im Fokus stehen.

In dem Wissen, dass es keine einfachen Rezepte und Methoden gibt, werden wir uns auch konkreten Situationen aus der Praxis zuwenden und gemeinsam überlegen, wie wir herausforderndem Verhalten von Kindern konstruktiv begegnen können.  

Bedürfnisorientierte Begleitung – Wie unsere Haltung die sozial-emotionale Entwicklung von jungen Kindern prägt und ihre Resilien stärkt

Die Seminarreihe gibt einen Einblick inEntwicklungspsychologie, Bindungstheorie und Gehirnforschung der frühen Kindheit und ihre Bedeutung für die Entstehung von Resilienz.

Der Fokus liegt neben dem Blick auf das individuelle Kind besonders auch auf unserer professionellen Haltung als Fachkräfte. Die Qualität unseres pädagogischen Handelns ist stark davon abhängig, wie sehr wir uns selbst, unsere Biografie, unsere Erwartungen und Vorurteile von Kindern in den Mittelpunkt der Reflexion stellen.

Eine Bedürfnisorientierung in der Beziehung mit Kindern beinhaltet eine hohe Sensibilität, sich der eigenen machtvollen und beschämenden Sprache bewusst zu werden und achtsame, gewaltfreie und grenzwahrende Kommunikation zu üben. Es geht um den Austausch darüber, wie wir eine feinfühlige Beziehungskultur entwickeln können, die von Gleichwürdigkeit und Aufmerksamkeit für die Kooperationsbereitschaft, Integrität und das Wohlergehen der Kinder getragen ist.

Für eine positive Entfaltung des Kindes ist es wichtig, seine Bedürfnisse und Emotionen wahr- und ernst zunehmen, dies braucht eine differenzierte Beobachtung, um dem Kind förderliche Anregungen, angemessene Regulationshilfen oder auch trostspendende Beruhigungsstrategien anzubieten.

Wir spüren der Frage nach, was Kinder brauchen und Erwachsene tun (oder lassen) können, um eine wertschätzende dauerhafte Beziehung gedeihen zu lassen und die Entwicklung von jungen Kindern angemessen zu unterstützen.

Gleichwürdigkeit und Partizipation – Auf dem Weg zu mehr Beteiligung und weniger Adultismus

Wir Erwachsenen haben gegenüber Kindern zweifellos mehr Macht und Verantwortung, sind für das Wohl und den Schutz des Kindes zuständig und entscheiden, ob und wie sie Kinder beteiligen. Die große Herausforderung für uns besteht darin, uns dieser machtvollen Rolle bewusst zu werden und die eigene Haltung, wie wir mit Kindern in Beziehung treten, zu reflektieren. Der Begriff Adultismus beschreibt die Ungleichbehandlung von Kindern aufgrund des Alters, welche sich in Botschaften an Kinder, Regelungen und Tagesabläufen zeigen kann (z.B. beim Schlafen, Essen, bei der Körperpflege oder beim Anziehen), welche Kindern wenig Mitbestimmung ermöglichen.
Als Erziehende sind wir immer mit unserer ganzen Person gefragt und gerade das macht das Besondere dieser (Beziehungs-) Arbeit aus. Um sich mit dem Einfluss der eigenen Biographie auf unser professionelles Handeln und unsere Kommunikations- und Beziehungsfähigkeit zu beschäftigen, braucht es einen wohlwollend-kritischen Blick auf sich selbst und manchmal die Ermutigung von außen.
Unser Ziel ist es, Kinder in ihrem Selbstwert zu stärken und sie selbst erkennen zu lassen, was sie brauchen und in möglichst vielen Bereichen über sich selbst bestimmen zu dürfen. Dabei geht es auch darum, wie wir Kinder bestärken und ermutigen können, ohne sie zu loben, zu belohnen oder zu bestrafen. Damit ist eine achtsame, klare und gleichwürdige Beziehung, beruhend auf gegenseitigem Lernen und „bedingungsloser Zuneigung“ eine lohnenswerte und spannende Herausforderung für uns alle.

Die Risiken von digitalen Medien für gelingende Beziehungen und Entwicklung in der frühen Kindheit

Die Entwicklung jedes Menschen ist maßgeblich von seinen Beziehungserfahrungen geprägt, dabei sind besonders Kleinkinder auf die emotionale Anwesenheit und feinfühlige Resonanz ihrer Bezugspersonen angewiesen, um gesund groß zu werden. Dabei ist es enorm wichtig, die kindlichen Bedürfnisse nach Verbundenheit und Selbstwirksamkeit und auch ihre Zeichen von Überforderung und Belastung wahrzunehmen, förderliche sinnliche Anregungen und angemessene Regulationsstrategien anzubieten.

In den letzten Jahren gab es einen starken Anstieg der digitalen Mediennutzung sowohl von Kindern als auch von Eltern (insbesondere durch die Belastungen in der Corona-Pandemie). 

In diesem Seminar wird der Frage nachgegangen, welchen Einfluss digitale Medien auf unsere Beziehungen, auf den Umgang mit unseren Bedürfnissen und eine gesunde Emotionsregulation haben.

Wir beschäftigen uns insbesondere mit den Risiken von Bildschirmmedien für Babys und Kleinkinder und reflektieren dabei auch kritisch unseren eigenen Umgang damit.

Zudem geht es darum, mit einer dialogischen Haltung und ohne erhobenen Zeigefinger Eltern in ihrer wichtigen Vorbildfunktion zu stärken und Wissen zu vermitteln. 

Berufstätigkeit:

1996 – 2000: Kindergartenpädagogin in einer Integrationsgruppe in Österreich
2007 – 2009: Ambulante Sozialpädagogische Familienhelferin in Berlin und Brandenburg – Projektleitung eines Angebots zur „Förderung der Elternkompetenz auf der Basis des STEEP™-Programms“
2009 – 2011: Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Beratungsstelle „Vom Säugling zum Kleinkind“ im Familienzentrum an der Fachhochschule Potsdam
Seit 2011: Freiberufliche Dozentin im Bereich Frühkindliche Entwicklung
Seit 2012: Dozentin im Projekt „Elternchance ist Kinderchance“ des BMFSFJ
Seit 2022: Dozentin im Eltern-Programm „Schatzsuche“

<< zurück zu Über mich

Weiterbildungen:

1996 – 1997: Montessori-Pädagogik für Kinder von 0 – 7 Jahre
1999 – 2000: Personale Pädagogik und Gesprächsführung
2001 – 2003: Grundausbildung in Logotherapie und Existenzanalyse nach Viktor E. Frankl
2003 – 2004: Lebensphänomenologie in Beratung und Psychotherapie
2005 – 2007: Frühinterventionsprogramm STEEP™- „Beraterin für frühe Bindung“
2010 – 2011: „Entwicklungspsychologische Beratung“ (EPB), „Marte Meo Practicioner“,  „Eltern-Säuglings- und Kleinkind-Psychotherapie“

 

<< zurück zu Über mich

Ausbildung (Schule und Studium):

1982 – 1994: Grundschule und Gymnasium in Österreich
1994: Matura / Abitur
1994 – 1996: Kolleg für Kindergartenpädagogik
2000 – 2007: Studium der Erziehungswissenschaften an der Universität Wien (Schwerpunkt: Sonder- und Heilpädagogik, Psychologie und Philosophie)
2002 – 2004: Auslandsstudienaufenthalt an der Freien Universität Berlin (Schwerpunkt: Kleinkindpädagogik)
2005 – 2006: Forschungsprojekt zur Entwicklung der Mutter-Kind-Beziehung am Institut für Bildungswissenschaft an der Universität Wien
2007: Abschluss des Studiums zur „Magistra der Philosophie“ mit der Diplomarbeit zum Thema: „Die Auswirkung von STEEP™-orientierter Video-Intervention auf die mütterliche Feinfühligkeit und die Regulationsfähigkeit des Kindes“
2004 / 2006: Praktikum in zwei Erziehungs- und Familienberatungsstellen in Berlin

<< zurück zu Über mich

Frühkindliche Bindungsauffälligkeiten und Regulationsstörungen (insbesondere Schrei-, Schlaf – und Fütterstörungen) – Vertiefung

Aufbauend auf dem Grundlagen-Wochenende geht es in dieser Fortbildung insbesondere um Auffälligkeiten und Störungen in der frühkindlichen Entwicklung, Bindung und Regulation.

Es werden einige diagnostische Methoden vorgestellt, um die Beziehungs- und Kommunikationsstile einer Eltern- Kind- Dyade zu erfassen, zu beschreiben und zu klassifizieren. Darauf aufbauend werden interaktionszentrierte Interventionen entwickelt und in Kleingruppen erprobt.
Durch Videoanalysen werden Schwierigkeiten in der Erwachsenen-Kind-Beziehung und Probleme der frühkindlichen Regulation (Exzessives Schreien, Schlafstörungen, Fütter- und Gedeihstörungen) sichtbar gemacht. In intensiver Kleingruppenarbeit wird zudem der „diagnostische Blick“ geschult insbesondere in Bezug auf pathologische Kommunikationsmuster und Warnzeichen psychischer Vernachlässigung.

Verschiedene Konzepte der Prävention und Intervention aus dem Bereich der Frühen Hilfen werden vorgestellt (am Beispiel der STEEP™-Arbeit, der entwicklungspsychologischen Beratung und Marte Meo).

In Rollenspielen üben wir Gesprächsführung und Vorgehensweise, wie wir als Therapeuten mit Hilfe des Videos mit Eltern in einen wertschätzenden Dialog über ihr Kind kommen.

<< zurück zu Themen

Frühkindliche emotionale Entwicklung, Bindung und Regulation

Das Seminar gibt einen kompakten Einblick in bindungstheoretische und entwicklungspsychologische Grundlagen im Säuglings- und Kleinkindalter.

Für eine positive Entwicklung des Kindes ist es wichtig, sichere Bindungsbeziehungen aufzubauen und insbesondere die Kompetenzen, Bedürfnisse und Emotionen der Kinder wahr- und ernst zunehmen.

Dies braucht eine stärkere Bedürfnis-Orientierung und eine differenzierte Beobachtung, um dem Kind förderliche Anregungen, angemessene Regulationshilfen oder auch trostspendende Beruhigungsstrategien anbieten zu können.

In diesem Seminar geht es insbesondere um die professionelle Reflexion unserer Haltung, um das Nachdenken über unsere Alltagshandlungen und unsere Sprache mit jungen Kindern und deren Wirkung.

Wir spüren der Frage nach, was Kinder brauchen und wie sie sich beteiligen können und was wir Erwachsene tun (oder lassen) können für eine wertschätzende und gleichwürdige Beziehung.

<< zurück zu Themen

Frühkindliche Bindung und ihre Bedeutung in der Kindertagesbetreuung insbesondere am Beispiel der Eingewöhnung

Die frühkindliche emotionale Entwicklung hängt sehr stark von den kommunikativen und regulativen Fähigkeiten der Bezugspersonen ab. Dabei ist es insbesondere wichtig, die Bedürfnisse des Kindes nach Bindung, Kompetenz und Autonomie und auch seine Zeichen von Überforderung und Belastung wahrzunehmen, diese richtig einzuschätzen und förderliche Anregungen, angemessene Regulationshilfen und Beruhigungsstrategien anzubieten.
Wichtige Bindungspersonen in den ersten Lebensjahren sind neben den Eltern auch Erzieher_innen und Tagespflegepersonen. Zuwendung, Sicherheit, Stressreduktion und feinfühlige Unterstützung sind dabei zentrale Aspekte einer Erzieherinnen-Kind- Beziehung. Eine feinfühlige Bindungsperson gibt dem Kind Sicherheit und Trost, unterstützt den Umgang mit Gefühlen, reguliert Stress und schafft eine anregende Umgebung zum Erkunden, Spielen und Lernen. Dadurch kann eine sichere Bindungsbeziehung zwischen Kind und Erwachsenem entstehen, welche die Basis für ein gesundes Aufwachsen darstellt.

In dieser Fortbildung werden neben wichtigen Erkenntnissen aus der Bindungsforschung und der Bedeutsamkeit von Übergangsituationen verschiedene Eingewöhnungsmodelle vorgestellt, die Bedeutung biografischer Selbstreflexion hervorgehoben und die Haltung der Fachkräfte zur Krippenbetreuung diskutiert.

Wir gehen der Frage nach, was Kinder, Eltern und Pädagoginnen brauchen, damit eine gelungene Aufnahme erfolgen kann. Mithilfe verschiedener Film-Beispiele von Eingewöhnung in unterschiedlichen Einrichtungen wird der Bezug zur eigenen Praxis hergestellt.

<< zurück zu Themen